Reformpläne stellen bewährte Konzepte der Gemeinschaftsschulen in Frage

Die AWO Thüringen äußert erhebliche Bedenken hinsichtlich des aktuellen Verordnungsentwurfs des Thüringer Ministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur.

Dieser sieht tiefgreifende Veränderungen an den Thüringer Gemeinschaftsschulen vor, darunter die Wiedereinführung von Versetzungsentscheidungen in früheren Klassenstufen und die Einführung sogenannter Kopfnoten ab der 1. Klasse.

Die AWO Thüringen ist Träger von drei Gemeinschaftsschulen in Thüringen, der Leonardo Schule in Jena, der Friedrich-Adolf-Richter-Schule in Rudolstadt und der Schloss-Schule Neustadt-Orla. 

Die AWO Thüringen warnt, dass geplanten Änderungen die bewährten pädagogischen Konzepte der Gemeinschaftsschulen gefährden und den erfolgreichen Ansatz der differenzierten und individuellen Rückmeldungen verdrängen könnten. Studien zeigen, dass ausführliche verbale Einschätzungen und Lernzielgespräche die Lernfortschritte und das individuelle Potenzial der Schüler*innen besser fördern als starre Notensysteme.

Die AWO Thüringen betont, dass das längere gemeinsame Lernen und die Durchlässigkeit der Bildungsgänge bis Klasse 10 ein bildungspolitisches Kernstück der Gemeinschaftsschulen sind. Diese Elemente tragen nicht nur dem Elternwillen Rechnung, sie sind auch ein Ausdruck eines fortschrittlichen Bildungsansatzes, der auf Inklusion und individuelle Förderung setzt.

„Die geplanten Reformen könnten die gewachsene Schulkultur und den Schulfrieden ernsthaft gefährden“, sagt Katja Glybowskaja, Geschäftsführerin der AWO Thüringen. „Wir fordern, dass die Entscheidungsautonomie der Schulkonferenzen gewahrt bleibt, um die individuellen und bewährten Konzepte der Gemeinschaftsschulen zu schützen.“

 

Die AWO schlägt vor, den Gemeinschaftsschulen und deren Schulkonferenzen die Möglichkeit zu lassen, Kopfnoten durch verbale Einschätzungen zu ersetzen und Versetzungsentscheidungen erst ab Klasse 8 zu treffen. Diese Vorschläge respektieren die Anforderungen der Landesregierung, ohne die erfolgreichen Konzepte der Gemeinschaftsschulen zu gefährden. Die AWO Thüringen fordert eine Berücksichtigung dieser Vielfalt bei der finalen Entscheidungsfindung, um ein modernes und wissenschaftlich fundiertes Bildungswesen zu bewahren.

 

Foto: Vera Loitzsch

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